In unserer Praxis geht es meist um Psychotherapie.
Direkt ins Deutsche übersetzt heißt das „Heilung der Seele“

Dabei orientieren wir uns an der tiefenpsychologischen Methode, manchmal
auch psychodynamisch genannt.

Was bedeutet dies?
Unsere Persönlichkeit, unsere Fähigkeiten, unsere Verhaltensmuster entwickeln wir von
Anfang unseres Lebens an im Wechselspiel mit unseren nächsten Bezugspersonen, zuerst
meist mit Mutter und Vater. Durch diese intensiven Beziehungen entwickeln wir die Grundfeste
und Stabilität unserer Persönlichkeit.

Unsere Handlungen werden oft weniger von sachlichem Nachdenken bestimmt, sondern
intuitiv gefühlsmäßig vorentschieden, entsprechend wichtiger früherer Erfahrungen, die uns
geprägt haben. Auch wenn wir z.B. immer wieder in ähnliche unerklärliche Auseinander-
setzungen in Schule, Familie oder mit Freunden geraten oder ein bestimmtes unerwünschtes
Verhalten (z.B. trödeln bei den Hausaufgaben) partout nicht abstellen können, kann dies auf
unbewußte Wurzeln  wie ungelöste zwischenmenschliche Konflikte oder Erfahrungen aus
bedeutsamem früheren Erleben hinweisen. Dann werden wir von anderen irritiert als irrational
wahrgenommen, weil unser Verhalten aus der aktuellen Lage nicht verständlich oder erklärbar ist.

Solche unbewußten „Störenfriede“ sind häufig Beziehungsmuster, die sich über kurz
oder lang häufig in der Therapiestunde wiederfinden oder gemeinsam entdeckt werden
können (Übertragung). Sie aufzuspüren, sichtbar zu machen und zu verstehen und dann
zu verändern ist das gemeinsame Projekt von Patient und Therapeut.

Wenn man die Bananenschale, auf der wir schon oft ausgerutscht sind, als lästige alte
Bekannte wiedererkennt, ist man vielleicht schon etwas weniger verzweifelt, wenn es erneut
passiert.  Im besten Falle erkennen wir sie schon so rechtzeitig, dass wir ihr ausweichen oder
sogar drüber balancieren können.

Es gibt sehr viele verschiedene Formen und Techniken, Therapiestunden zu gestalten, je nach Vorlieben und Fähigkeiten (Ressourcen) der Patienten und Ausbildung der TherapeutIn.
Besonders in der Therapie mit Kindern kann man nicht „nur“ reden, vieles kann in
Bildern, im Spiel, mit Musik oder durch Bewegung leichter ausgedrückt werden.
Dieses gemeinsame Tun  kann helfen, Unsicherheiten zu überwinden, Kontakt
miteinander aufzubauen, Vertrauen zu gewinnen und die eine oder andere Botschaft
ohne Worte einfließen zu lassen.

In den folgenden Absätzen wird das wichtigste zu den Therapieformen erklärt, denen
man dabei begegnen kann:

Kinder- und Jugendlichentherapie/ Spieltherapie

Wir bieten eine therapeutische Beziehung in einem geschützten und verlässlichen
Rahmen an. Im phantasievollen Spiel und kreativer Gestaltung sammeln die
Kinder und Jugendliche neue Erfahrungen, die Entwicklung ermöglichen.

Über ihre Stärken entdecken sie spielerisch neue Handlungsmöglichkeiten.

Verschiedene Spielmöglichkeiten bieten sich an: Sandkasten oder Puppenhaus,
Handpuppen oder darstellendes Spiel und insbesondere auch Rollenspiele und
Bewegungsspiele.

Die Entschlüsselung von Botschaften, die spielerisch ausgedrückt werden,
nennen wir szenisches Verstehen.

Bei älteren Kindern und Jugendlichen verliert das Spielen  etwas an Bedeutung.
Es steigt das Bedürfnis, Dinge zu besprechen – Erlebnisse, Wünsche, Träume. Es geht
um  Ausseinandersetzung  um die Positionen, wie andere und ich die (Um-)welt und
auch mich selbst sehen. Dies alles kann alleine mit einer TherapeutIn geschehen
oder zusammen mit anderen und einer TherapeutIn in einer Gruppe
(Gruppentherapie).

Körperorientierte Therapie

(Psychomotorik, Tanztherapie)

Wir arbeiten mit gezielter Körperwahrnehmung in Stille und Bewegung.
Dabei geht es darum, Vertrauen in den eigenen Körper zu finden und Orientierung zu entwickeln in Bezug auf eigene Körpergrenzen und den umgebenden Raum. Davon ausgehend können die Kinder und Jugendlichen über Körper, Sprache und Bewegungsausdruck, die ihr inneres Befinden
ausdrücken, neue Möglichkeiten finden, innere Konflikte zu überwinden.

Kunsttherapie

( Dynamisches Zeichnen, therapeutisches Malen und Plastizieren):

Für Kinder und Jugendliche ist es oft schwierig, sich über Worte mitzuteilen.
Das künstlerische Tun ist eine bewähre Möglichkeit mit traumatischen und/oder
krisenhaften Erlebnissen oder Problemen fertig zu werden. Innere Prozesse werden
sichtbar und können am Material bearbeitet werden.

Neben verschiedenen Maltechniken mit Farben kommen auch andere Gestaltungsmöglichkeiten,
z.B. mit Papier, Holz, Ton oder Plastillin zum Einsatz.

Imagination

Wir arbeiten in der Imagination (Methode des katathymen Bilderlebens) an inneren
Bildern, die vielfältige Symbole für das seelische Erleben beinhalten. Mit dem
entwickelten Bild und Symbolen lassen sich das Erleben der eigenen Person der
Beziehung zu anderen und in Bezug auf das gesamte Erleben auf einer zunächst
vorsprachlichen Ebene verstehen und bearbeiten. Zukunftsideen können durch eigene
Imagination an Tiefe und Nachhaltigkeit gewinnen und die Handlungsmöglichkeiten
langfristig erweitern.

Zum Teil bieten wir auch gezielte beruhigende und sichernde Bild- und Erlebniswelten
an wie z. B. das Arbeiten an einem „Sicheren Ort“, „Inneren Helfern“ oder anderen
imaginativen Schutzmechanismen

Gruppentherapie

Wir bieten therapeutische Klein- und Großgruppen an mit 3 bis 6 Kindern, bzw.
8 Jugendlichen. Die Großgruppen werden von je 2 Therapeuten geleitet.
Im gruppentherapeutischen Verlauf entstehen Modelle, um gut mit anderen Menschen
auskommen zu können, in Auseinandersetzung und unter Begleitung der Therapeuten.
In einer vertrauten Atmosphäre lernen Kinder von und miteinander:

  • sich in seiner Persönlichkeit zu zeigen und auszuprobieren statt
    sich zu verstecken hinter Schüchternheit oder Masken
  • sich gegenseitig zu akzeptieren und den anderen zu respektieren
  • eigene Schwäche zu entdecken, anzunehmen und zu stärken
  • Lösungen für individuelle Probleme gemeinsam zu entwickeln.

Unser Ziel ist mit den Gruppen eine warmherzige kameradschaftliche Atmosphäre zu
entwickeln, in der wichtige Entwicklungsschritte zur Persönlichkeitsreifung ermöglicht werden.

Alle Gruppenangebote  finden im wöchentlichen Abstand statt. Eine Gruppenteilnahme ist
zunächst erst einmal für einen Zeitraum von einem Jahr vorgeplant.

Elternarbeit in der Entwicklungstherapie

Bei der Arbeit mit ihren Kindern bedarf es der engen Zusammenarbeit mit Ihnen als Eltern.
Wir brauchen Sie als Kooperationspartner!  Ihr Einfluss auf die Kinder ermöglicht es,
mit ihnen neue Wege zu gehen, Krisen zu bewältigen – statt Symptome zu entwickeln.
Manchmal geht es auch darum, familiäre Verstrickungen oder erzieherische Fragen zu klären.
So möchten wir Sie darin unterstützen, Ihre Kinder in deren Entwicklung zu verstehen und
sie gemeinsam im therapeutischen Prozess zu begleiten.

Familientherapie

Wenn ein Kind seelische Probleme zeigt, sind alle Familienmitglieder betroffen
– sei es z.B. durch Ärger über auffälliges Verhalten – sei es aus Sorge um Bedrücktheit
oder Rückzug – sei es als beobachtender Zeuge.

Die Familientherapie versucht, diese Betroffenheit positiv für Hilfe und Veränderung zu nutzen.

In den Familiensitzungen versuchen wir zunächst, dass alle Beteiligten miteinander
reden und sich gegenseitig zuhören. So können verschiedene Sichtweisen  ausgedrückt
und wahrgenommen werden, wie  das eigene Handeln und Verhalten aus anderer
Perspektive gesehen wird.

Die systemische Methode versucht zu ergründen, wie z. B. Veränderungen eines
Familienmitgliedes sich auf die Position der anderen im System auswirken.

In der analytischen Familientherapie achten wir besonders auf unbewußte
Verflechtungen, mit denen jeder einzelne die anderen  zum Abbau seiner
Konfliktspannung nutzt. Diese unbewußten kollektiven Prozesse sichtbar und verstehbar
zu machen eröffnet die Chance, Verstrickungen zu entflechten, das Miteinander zu
erleichtern und damit Stimmung und Wohlbefinden zu erhöhen.

Neben der Diskussion aktueller Anliegen wollen wir gemeinsam einen Blick auf
die Familiengeschichte werfen.

Oft sind Familien ja auch getrennt oder wieder neu zusammengesetzt. Dann sind
gegebenenfalls auch gesonderte Gespräche von TherapeutIn mit den einzelnen Personen
oder Parteien nötig, um die Position eines Kindes zwischen den verschiedenen „Stühlen“
verstehen zu können.

Bei Jugendlichen, die nicht mehr zu Hause wohnen (z.B. in betreuenden Einrichtungen
oder Pflegefamilien) kann das Aufarbeiten der eigenen Familiengeschichte –
„wieso ist alles so gekommen“- wichtig werden, seine eigene Position  in der Welt und
seinen eigen Weg (Identität) zu finden.

Manchmal gelingt es durch Gespräche des Therapeuten mit Zeugen früher(er)
Lebensabschnitte (z.B. Verwandte aus der Herkunftsfamilie), diese zu rekonstruieren.

Traumatherapeutische Angebote in unserer Praxis

Die Praxis hat einen Behandlungsschwerpunkt von akut und  langandauernd
traumatisierten Kindern und Jugendlichen.

Was bedeutet Traumatisierung:

Wir sprechen dann von Traumatisierung, wenn Situation und Lebensereignisse so
erschütternd waren, dass sie die psychischen Fähigkeiten der betroffenen
Person in einem Ausmaß überschreiten, dass die entsprechende Person nur
noch mit basalen Überlebensstrategien wie Flucht, totalem Rückzug oder
existenzieller Aggression antworten kann.
Eine Traumatisierung kann, muss aber nicht mit körperlichen Verletzungen einhergehen.

Folgen von Traumatisierungen bei Kindern und Jugendlichen sind Entwicklungs-
einbrüche, emotionaler und sozialer Rückzug, Entwicklung von psychosomatischen
Beschwerden, Entwicklung von Angstzuständen und Panikattacken, Entwicklung von
Zwängen, Entwicklung von Albträumen und Schlafstörungen, Entwicklung von Störungen
der Aufmerksamkeitsteuerung, Zustände von Gefühllosigkeit, Zustände von ungesteuertem
„Neben-sich-stehen“. Obwohl schwere Traumatisierungen häufig gravierende Ereignisse in
der Lebensgeschichte waren, werden sie häufig von denjenigen als solche nicht
erkannt. Die traumatischen Erinnerungen werden zum Teil erinnert, das Gefühlsleben
dazu aber ist häufig abgespalten und so kann eine Zuordnung als lebensbeeinflussendes
Ereignis oft nicht gemacht werden. Eine andere Gruppe traumatisierter Patienten bleibt
in dem Stadium der akuten Traumatisierung, obwohl das Ereignis schon zum Teil mehrere
Jahre zurück liegt.

Schwere Traumatisierungen bedürfen oft spezieller Behandlungstechniken, damit sie
verarbeitet werden können.

Therapeutische Behandlungen, die in unserer Praxis angewandt werden:

  • Imaginative Traumatherapie nach Reddemann und Sachsse
  • EMDR (Eye Movement Dissentation Reaktion)
  • Screen- und Bildschirmtechnik
  • Gewahrsamkeitsübung und Körperwahrnehmungstechniken
  • Therapeutische Ansätze aus dem katathymen Bilderleben

Kinder mit Deprivationserfahrung und schweren
frühkindlichen Traumatisierungen brauchen häufig
ein komplexes Behandlungsangebot, das über
viele Jahre andauert.

Säuglings- und Kleinkindersprechstunde

Manchmal ist die erste Zeit mit einem Kind die schwerste!

Für viele Fragen in dieser Zeit wird Ihnen Ihr Kinder- oder Hausarzt oder Ihre Hebamme
weiterhelfen können. Immer wieder jedoch gibt es Kinder, die noch unreif in ihrer Entwicklung
sind, ungewöhnlich reizoffen sind und oder andre Beeinträchtigungen haben, sodass
intensivere Hilfen notwendig werden.

Manchmal sind Eltern in Ihrer frühen Elternschaft sehr
verunsichert, manchmal erkrankt oder gerade von Lebens-
ereignissen übermäßig belastet, daß sie im Kontakt mit ihren
Kindern beeinträchtigt sind. Säuglinge und Kleinkinder reagieren
auf Beeinträchtigungen mit Verhaltensauffälligkeiten.

Beispiele hierfür sind:

  • Sogenannte Schreikinder
  • Kinder, die nicht schlafen können
  • Kinder, die Nahrungsaufnahme verweigern
  • Kinder, die sich gegen alle Einwirkungen der Eltern wehren
  • Kinder, die interesselos und am Kontakt uninteressiert ihre Umgebung wahrnehmen.

Für diese Kinder und natürlich ihre Eltern bieten wir in unserer Praxis ein spezielles
Sprechstundenangebot an, um kurzfristig aber nachhaltig Unterstützung für Sie und Ihr
Kind anbieten zu können. Häufig sind schon wenige Termine hilfreich, um eine deutliche
Veränderung zu erreichen. Sollten die Probleme intensiverer Hilfen bedürfen, bieten wir
dafür regelmäßige Termine in 14- tägigem Abstand an, um so Eltern und Kinder in einer
solch schwierigen Situation nachhaltiger begleiten zu können.

Krisenintervention

Bei drängenden Lebenskrisen ermöglicht unser Anmeldeverfahren kurzfristig
zu reagieren und innerhalb weniger Tage ein erstes Treffen bei einer ÄrztIn in unserer
Praxis zu vereinbaren.

Wichtig ist uns dabei, möglichst viele Beziehungen aus dem Alltagsleben zum Bewältigen
der Krise für das betreffende Kind/Jugendlicher nutzen zu können. Deshalb sollten die
wichtigsten Bezugspersonen, meistens die Eltern, an dieser Krisensitzung teilnehmen.
Oft bedarf es dann weiterer 2-3 Sitzungen im Abstand, um die akute Not lindern zu können.
Danach ergeben sich dann möglicherweise längerfristige Maßnahmen (z.B. Therapie).